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Brauner Welpe fotografiert im Gegenlicht.

Fototipps

Die Kraft des Bokeh: ein Fotografie-Leitfaden

Nutzen Sie den Bokeh-Effekt, um mehr Tiefe in Ihren Fotos zu erzeugen und Lichtpunkte in Szene zu setzen.

Wer sich etwas mit Fotografie befasst, stolpert früher oder später über den Begriff „Bokeh“. Bokeh ist ein japanisches Wort, das übersetzt Unschärfe (oder auch Dunst/Demenz) bedeutet. In der Fotografie geht es beim Bokeh um das Aussehen und die Wirkung unscharfer Bereiche im Bild – im engeren Sinne, wie Lichtpunkte in der Unschärfe abgebildet werden.
Bei vielen Motiven ist es vorteilhaft, wenn nicht alles von vorne bis hinten scharf ist. Mit einem Bokeh erzeugen Fotograf:innen Tiefe und visuelles Interesse in ihren Fotos. Je geringer die Schärfentiefe, desto kleiner ist der Teil des Bildes, der scharf ist.

Wie ein Bokeh entsteht

Hand hält Kameraobjektiv durch das eine Stadt im Hintergrund zu sehen ist.
Objektive, bei denen man die Blende sehr weit öffnen kann, die also eine hohe Lichtstärke aufweisen, eignen sich besonders gut für Aufnahmen mit Bokeh.

Ein Bokeh zu erzeugen, ist relativ einfach. Es funktioniert mit jeder Kamera, bei der man die Blende manuell einstellen kann. Um eine geringe Schärfentiefe zu erzeugen, müssen Sie eine offene Blende verwenden, z. B. f/2,8 oder eine noch kleinere Blendenzahl.
Kein Objektiv ist wie das andere, wenn es ums Bokeh geht. Objektive mit größerer maximaler Blendenöffnung und mehr Blendenlamellen erzeugen in der Regel ein glatteres, angenehmeres Bokeh als solche mit kleinerer Blendenöffnung oder weniger Lamellen.

Portraits mit Profi-Look

Mann lächelt in die Kamera. Im Hintergrund sind verschwommen kleine Lichter zu erkennen.
Der Bokeh-Klassiker: Vorne das Gesicht in der Schärfeebene, auf die Augen scharfgestellt, dahinter Lichter, die unscharf abgebildet werden.

Eine der häufigsten Anwendungen des Bokehs ist die Portraitfotografie. Durch die Unschärfe des Hintergrunds hebt sich der Mensch ab und wird dadurch betont. Dieser Effekt ist für unser Auge sehr ansprechend – häufig ist die schöne Unschärfe ein wesentliches Merkmal, wenn man Schnappschüsse von professionellen Portraitfotos unterscheidet. Kein Wunder, dass Smartphones und Apps diesen sonst mit großen Objektiven erzeugten Effekt nachzuahmen versuchen.
Neben dem Objektiv und der Blende spielt auch der Abstand zwischen dem Motiv und dem Hintergrund eine Rolle. Je weiter der Hintergrund vom Motiv entfernt ist, desto unschärfer ist er und desto ausgeprägter ist das Bokeh.

Das Bokeh in der Natur

Feld mit Mohnblumen. Blüten im Hintergrund sind nur unscharf zu erkennen.
Statt Unruhe im Hintergrund, die durch die hunderten Blüten unweigerlich entstanden wäre, hat sich der oder die Fotografierende hier für wohltuende Unschärfe entschieden.

Ein Bokeh kann auch verwendet werden, um andere Arten von Fotos interessant zu machen, wie Landschaftsaufnahmen, Stillleben und Makros. Beim Fotografieren fällt die Entscheidung, worauf der Fokus liegt – und damit auch, welche Teile des Bildes gezielt unscharf abgebildet werden sollen. In unserem Beispielbild scheint das Mohnblumenfeld unendlich weiterzugehen. Dank der Unschärfe kann das Auge sich in Ruhe auf einige wenige Blüten und Knospen konzentrieren.

Das Bokeh im Vordergrund

Blick vom Ufer aus, durch dort wachsende violette Blüten, auf einen See in einem Wald bei Sonnenschein.
Die Blüten im Vordergrund geben dem Bild als Rahmen zusätzlichen Halt; da sie in der Unschärfe liegen, gewinnt das Foto zudem an Tiefe.

Mit gezielt gesetzter Unschärfe im Vordergrund, hier durch Blüten, die sehr nah an der Kamera stehen, bekommt das Foto eine Dreidimensionalität, ohne die es nur ein eher durchschnittliches Bild geworden wäre. Die Technik ist ganz einfach: Beim Fotografieren eine offene Blende wählen (kleine Blendenzahl, hier z.B. f/2,8) und den Fokus gezielt weiter hinten im Bild setzen. Also wie beim Portrait, wo man bei offener Blende auf die Augen fokussiert und so den Hintergrund unscharf macht – nur eben umgekehrt.

Ein Kunstwerk aus Bokeh

Beleuchtete Brücke in der Nacht. Lichter sind nur als unscharfe Lichtpunkte zu erkennen.
Wenn die Stadt zu leuchten beginnt, laufen Bokeh-Fans zur Hochform auf – hier komplett unscharf zur blauen Stunde.

Mit offener Blende und ohne Autofokus gelingen Ihnen ganz besondere Bilder – vor allem bei Nacht. Schließlich sind Lichter außerhalb der Schärfeebene die beste Vorlage für ein schönes Bokeh. Bei diesen Aufnahmen ist absichtlich gar nichts scharf – und doch kann man bei einem geeigneten Motiv erkennen oder zumindest erahnen, um was es sich handelt. Hier ist es die Manhattan Bridge in New York. Das funktioniert am besten, wenn die Lichter die Form des Motivs säumen – bei einem beleuchteten Weihnachtsbaum genauso wie bei der Skyline einer Stadt.
Tipp: Als Wandbild auf Acrylglas kommt Ihr Bokeh-Kunstwerk besonders gut zur Geltung.

Kreative Effekte mit Bokeh

Nachtaufnahme mit Lichtpunkten in Herzform.
Mit einer selbstgebastelten Blende erzeugt man ganz leicht eine eigene Form des Bokehs – scharf abgebildete Teile des Bildes werden davon nicht beeinträchtigt.

Das Bokeh kann verschiedene Formen und Größen annehmen, je nach Objektiv und gewählter Blende. Die Form des Bokehs wird durch die Form der Blendenlamellen im Objektiv bestimmt – meist kreisförmig oder sechseckig. Eine beliebte Kreativtechnik ist, mit offener Blende durch einen Ausschnitt in einer Pappe zu fotografieren, die sonst das Objektiv bedeckt. Schneiden Sie einen Kreis aus Pappe, der denselben Durchmesser wie das Objektiv hat. Dann in die Mitte der Pappe ein Herz (oder eine andere Form) schneiden und vorn am Objektiv befestigen.

Wir wünschen viel Spaß beim Experimentieren

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